Selbsthass
Viele fangen mit Fitness oder Abnehmen aus Selbsthass an. Man schaut in den Spiegel, sieht nur das, was man hasst, und sagt sich: «Jetzt reicht’s.» Und ehrlich gesagt ist das oft der Moment, in dem man wirklich etwas ändert. Der Schmerz wird so gross, dass er zur Motivation wird. Aber so stark dieser Antrieb am Anfang ist, so gefährlich kann er auf Dauer werden.
Selbsthass bringt dich vielleicht in Bewegung, aber genauso brennt er dich auch langsam aus. Du beginnst, dich nur über dein Äusseres zu definieren, siehst jeden kleinen Fortschritt als «nicht genug» und suchst ständig den nächsten Makel. Selbst wenn du dein Ziel erreichst, bist du nie wirklich zufrieden, weil du gelernt hast, dich nur dann zu mögen, wenn du dich verbesserst.
Psychologisch betrachtet entsteht daraus ein Kreislauf aus negativer Selbstwahrnehmung und Belohnung durch Selbstbestrafung. Du trainierst, um dich zu «korrigieren», anstatt es zu tun, weil du dich wertschätzt. Das ist gefährlich, weil du dann nie wirklich ankommst, sondern du einem Ideal nachjagst, das sich mit jedem Fortschritt weiter entfernt.
Veränderung funktioniert langfristig nur durch Selbstakzeptanz. Du kannst dich gleichzeitig so annehmen, wie du bist und trotzdem besser werden wollen, das eine schliesst das andere nicht aus. Du trainierst nicht, weil du dich hasst, sondern weil du dich genug liebst, um dich um dich selbst zu sorgen.
Wenn du lernst, aus Selbstrespekt, statt Selbsthass zu handeln, wirst du merken, dass Training plötzlich ganz anders wird. Es fühlt sich nicht mehr an wie Strafe, sondern viel eher wie das, was es wirklich ist: ein Geschenk an dich selbst.

